Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

 

Filmmuseum Potsdam

„Sandmännchen ist eine gesamtdeutsche Symbolfigur“

Staatssekretär Fischer bei Eröffnung der neuen Ausstellung im Filmmuseum

Potsdam, 10. November 2019. „Der Sandmann ist fester Bestandteil des filmkulturellen Erbes der DDR. Und er ist nicht nur eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte: Der kleine Mann mit der Zipfelmütze und dem Zickenbärtchen hat noch etwas anderes, fast Einzigartiges geschafft: Er ist zu einer allseits beliebten, gesamtdeutschen Symbolfigur geworden.“ Das sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Hendrik Fischer bei der Eröffnung der Ausstellung „Mit dem Sandmann auf Zeitreise“, die das Filmmuseum Potsdam anlässlich des 60. Geburtstages des Sandmännchens zeigt. Das Wirtschaftsministerium hat die Erarbeitung der Schau mit 10.000 Euro unterstützt.

Seinen ersten Fernsehauftritt hatte das Sandmännchen am 22. November 1959 im Deutschen Fernsehfunk (DFF), dem DDR-Fernsehen. Im Wettlauf mit dem Sender Freies Berlin (SFB), der ebenfalls eine Sandmannproduktion angekündigt hatte, entwickelte der Bühnen- und Kostümbildner Gerhard Behrendt die gewünschte Sandmann-Figur für das DDR-Fernsehen in nur zwei Wochen mit aufwendiger Trickfilmtechnik. Das Sandmännchen des SFB wurde am 1. Dezember 1959 in der Bundesrepublik das erste Mal ausgestrahlt - neun Tage nach dem Start seines Pendants beim DFF. Im Sommer 1960 bekam der Sandmann des DFF seine endgültige Form mit 24 Zentimetern Größe, einer Zipfelmütze und dem bis heute typischen langen Zickenbärtchen. Dem Engagement vieler ostdeutscher Fernsehzuschauer ist es zu verdanken, dass das Format nach der Wende nicht eingestellt wurde. Im Rahmen der Aufgabenteilung innerhalb der ARD wurde zunächst der ORB, später der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit dem Sandmännchen betraut. Produziert wird das Erfolgsformat „Unser Sandmännchen“ heute von der Sandmannstudio Trickfilm GmbH, einer Tochtergesellschaft des rbb, in Berlin-Adlershof als Koproduktion von rbb, MDR und NDR unter Federführung des rbb.

„Für mich war der Sandmann immer fortschrittlich“, sagte Staatssekretär Fischer in seiner Begrüßungsrede. Indiz dafür seien die vielfältigen Fahrzeuge, mit denen das Sandmännchen bereits unterwegs war. „Er besuchte Budapest mit dem Tragflächenboot, den Meeresgrund mit seiner Unterwasserkugel und – in der heutigen Sichtweise politisch etwas unkorrekt – die Müritzer Seenplatte mit dem Wasserflugzeug. Heute drückt sich der Fortschritt eher in der Sandmännchen-App aus und in der Produktion der Sendung auch in Gebärdensprache“, so Fischer.

Trotz der Besuche des DFF-Sandmännchens bei der Nationalen Volksarmee, den Grenztruppen an Oder und Neiße oder im Pionierferienlager sei der ostdeutsche Sandmann „auch ein wenig subversiv gewesen“, meinte Fischer. „Als er beispielsweise in einer Episode mit einem Heißluftballon ankam, wurde diese Folge von der SED verboten, weil sie als technische Anleitung zur Republikflucht angesehen wurde.“ Für ihn persönlich sei das Sandmännchen ein wichtiger Impuls für seine spätere Technikbegeisterung gewesen, erzählte Fischer, „und auch ein frühes Tor zur weiten Welt“. Die Reisen des Sandmanns waren nicht nur auf das sozialistische Ausland beschränkt, er war auch in Japan mit der Dschunke, in Ägypten mit dem Kamel, bei den Eskimos mit dem Hundeschlitten und in Afrika mit dem Jeep.